Hutterische Konfession und Tradition (1578-1619): Etabliertes Leben zwischen Ordnung und Ambivalenz
Hutterische Konfession und Tradition (1578-1619): Etabliertes Leben zwischen Ordnung und Ambivalenz
Astrid von Schlachta
In der dritten und vierten Generation präsentiert sich die hutterische Gemeinde in Mähren in einer ambivalenten Situation. Die Flüchtlingsgemeinde der 1530er Jahre hatte sich zu einer gefestigten, wirtschaftlich prosperierenden und von den Adligen tolerierten und geschätzten Gemeinschaft gewandelt. Dieser Wandel brachte zwar Wohlstand und Ansehen, ließ sich jedoch nur schwer mit den preskriptiven Vorgaben der konfessionellen Schriften, beispielsweise dem hutterischen Selbstverständnis als »verfolgter Schar« oder als »abgesonderte Gemeinschaft«, vereinbaren. Zudem wuchs die Gemeinde aufgrund einer weiterhin extensiv durchgeführten Missionsarbeit in einem kaum zu bewältigendem Ausmaß und die Integration der Flüchtlinge gestaltete sich als schwierig.
Anhand innerhutterischer Quellen, wie der Gemeindeordnungen, der Korrespondenz und der Lehren (Predigten), und anhand von Berichten Außenstehender wird der Zeitraum zwischen 1578 und 1619 hier erstmals in einer Monographie dargestellt. Dabei werden die preskriptiven, teilweise Idealbilder transportierenden Quellen wie die hutterische »Chronik« oder die »Rechenschaft« mit den Berichten von Außenstehenden und den deskriptiv analysierten Ordnungen verglichen.
ISBN: 3-8053-3271-8